Im kollektiven Gedächtnis des Biodeutschen hat die Erinnerung an eine ferne, verwunschene Welt ihren festen Platz. „Brennend heißer Würstchenstand“, „Café Oriental“ und Karl Mays fiktive Reisen – zuletzt kongenial in Verse gegossen von Roger Willemsen* – gehören wie Goethes „West-östliche(r) Diwan“ zum Bildungskanon von Generationen. „Laila, nur die eine Nacht erwähle mich“ geriet zur Zeit des Wirtschaftswunders auf den Index, somit unter den Ladentisch und verkaufte sich eine Million mal. Heute haben sich die Koordinaten verschoben: Darf Satire sich angesichts immer düsterer erscheinender Perspektiven im Verhältnis zu allem, was arabisch-islamisch erscheint, zu Wort melden? Wenn nein, in welcher Form, und setzen die Böhmermanns unter uns jetzt die Maßstäbe? Ist es zielführend, den betagten Witz über die „Wüste Gabi“, bereits vor 30 Jahren umstrittener Gegenstand einer Kräuterlikörreklame, aus der Versenkung zu holen? Wie viel Respekt muss im bissigen Spott („Sala-Fisting“) gerade noch erkennbar sein? Die vorliegende Sammlung, erneut meist Sonette, tritt als die bewährte Mischung auf: Personen und Ereignisse des Zeitgeschehens werden liebevoll, spöttisch und/oder herb sarkastisch kommentiert. Obacht: In jedem Kapitel sollte der/die Lesende mit plötzlichen Attacken auf Zwerchfell und politische Korrektheit rechnen. Auch im vorliegenden, dem vierten Band der Serie „Sonnenklarheit“, kommen sinnfreie Sprachkapriolen und purer Schabernack nicht zu kurz. “Ein Schuss, ein Schrei – Das Meiste von Karl May“
- Veröffentlicht am Montag 7. November 2016 von Windsor Verlag
- ISBN: 9781627845717
- 96 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik