… hätte aber die Liebe nicht …

Literarische Führung durch das Labyrinth der Liebe

von ,

Ein Lyrikband über Liebe – geht so etwas überhaupt noch zu schreiben?
Ist zur Liebe nicht alles gesagt, droht nicht alles Geschriebene
Stereotype zu sein?
Ihrem Manuskript vorweg stellt die Autorin Erich Fromms Definition von
Liebe als nicht personenbezogene, vielmehr weltbezogene Bindung. Damit
schafft die Autorin die inhaltliche Basis, sich mit der Vielfältigkeit
von Liebe, ihren Spielregeln, ihren Facetten in ihrer ganzen Bandbreite
auseinanderzusetzen. Bemerkenswert dabei ihre Kreativität, durch
Schaffung neuer origineller Bilder die Gefahr von Stereotypen bei der
Bearbeitung der Thematik zu umgehen, zugleich der Vielschichtigkeit der
Thematik Ausdruck zu geben. Sinnlichkeit, Naturverbundenheit,
christliche Dimensionen kommen dabei zur Sprache. Leuchtkugel / auf dem
Bergkamm / Lichtspender / meiner dunklen Nacht / eine Zigarettenlänge
lang / liegst du verträumt / bis du bedächtig / zu rollen beginnst /
hinüber ins Tal / fern von mir. Dem Leser begegnen in ihren Gedichten
keine überhöhten sprachlichen Konstruktionen, vielmehr wird durch die
Verwendung von Sprache aus alltäglichen Lebenszusammenhängen eine
Verständlichkeit für jeden herbeigeführt. Die überraschende Wendung im
Gedicht, die ungewöhnliche Gestaltung vertrauter Bilder prägen sich
ein, lassen den Alltag von Liebe neu und anders entdecken.

Barbara Erdmann,
1951 in Gladbeck geboren, wohnhaft in
Lennestadt, arbeitete nach ihrem Studium der Musik, Religion und
Germanistik 28 Jahre als Lehrerin an Grund- und Hauptschulen in
Gladbeck, Bottrop und Hünxe. Ihren ersten Lyrikband „Hoffnungswind“
veröffentlichte sie 1988. Die bildungspolitischen Zustände
Deutschlands veranlassten dazu, sich als Insider in die
Bildungsdebatte einzumischen. Da tat sie mit ihren zwei Sachbüchern
„Deutschlands kaputte Kinder“ (2003) und „Kinder wieder ganz machen”
(2005).
Nach dem Ausscheiden aus dem Schuldienst und der inzwischen vorhandenen
politischen Möglichkeit, das Land ihrer Väter (das heutige Polen)
endlich ganz kennen zu lernen, entschied sie sich mit 53 Jahren für
ein Polnischstudium an der Adam Mickiewicz Universität in Posen, an
der sie inzwischen mit Unterbrechungen das dritte Semester absolviert
hat. Bei diesen Aufenthalten entstanden ihre Bücher, Foto-Lyrik-Bände
in Deutsch und Polnisch mit den Titeln „Polen – meine zweite Haut“ und
als Liebeserklärung an die Stadt Posen das Buch „Poznan – moja druga
skora“.