Dada im Mittelalter zeugt für drei Dinge, die heute den Sechziger Jahren wachsenden Stellenwert geben.
Erstens: Sie zeigen die Theorie zu damaligen Versuchen, eine Kunst zu entwickeln, in der Ton (Musik), Laut (Wortlyrik), Lichtwirkung wieder zusammenwirken.
Zweitens: Während der ganzen Gleichschaltung im Rahmen der technologischen Zivilisation und trotz Mangel an verfügbaren Quellen war hier eine Wiederentdeckung der Wurzeln der eigenen Kultur.
Drittens: Während dem abergläubischen Kult der sehr einseitig begriffenen Werte des Abendlandes fand man damals, nach und nach, von der dogmatischen Kulturwissenschaft des 19. Jahrhunderts (des imperialistischen Industrialismus und Kolonialismus!) meistens totgeschwiegene geistige Strömungen: Auch nach dem Niedergang der einheimischen volkstümlichen Kulturen brachten Nomaden, sich noch an ihre schamani-stischen Ursprünge erinnernden Tataren und Türken, jüdisch-mystische Chazaren, mit Indien verbundene Zigeuner ihre Einflüsse nach Westen.
Sergius Golowin
- Veröffentlicht am Sonntag 22. November 1981 von Libertad
- ISBN: 9783922226062
- 63 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik