Wenn die Wut in den Worten brennt, gibt es Labung allein noch im Gemach Amandas, der Königin der Nacht, die in schwarzen Psalmen wider die Vernunft zu ihrer Göttin fleht, der Hüterin des zwecklosen Feuers. Im Rhythmus gegen den obligaten Zusammenhang der Zeit, gegen die Meute der frommen Metaphern, fröhlich am „geplärr der trompeten“ vorbei, fliegt und fliegt ihr gefallener Engel und will einfach nicht zur Hölle fahren. Lustvoll schweigt sie dagegen, besingt die Unvoreingenommenheit der Nacht, in der unsere Träume noch möglich sind, die eigenen heißt das, die ich-begabten, aus dem Raum der Liebe geborenen, nicht die himmlischen Theorien, von denen wir wissen, daß sie in katastrophalen Verwüstungen enden, durch die nur „ohne musik einsam die vernunft“ tanzt. Die Erde schwimmt im Kosmos. Ihr Blühen gibt Sinn, erweckt das Auge zu Augenblicken, deren jeder zurückführt vom „wirr“ gewordenen „wir“ zum Spiel individuellen Entwurfs, zur Verwerfung, in welcher Elemente tagheller Technik überraschend zeigen, was sie an Verrücktem hergeben. Wer dem Magnetfeld der Gerechten entgeht, wird empfänglich für die Wirklichkeit des Sonnenwinds, der die geistige Atmosphäre ionisiert.
- Veröffentlicht am Mittwoch 1. Juli 1998 von Skepsis
- ISBN: 9783952114018
- 87 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik