Reinhardsbrunn – des Reinhards Brunnen

von

Peter Rehfeldt erzählt in seinen Versen, Gedichten und Kurzgeschichten von einem Rundgang durch den Schlosspark Reinhardsbrunn. Ergänzt werden seine Gedanken durch 32 Fotos und Detailaufnahmen von Peter Hecht und untermalt mit Illustrationen von Claudia & Marcus Paal. Das Buch ist komplett farbig gestaltet. Schloss Reinhardbrunn ist heute immer wieder in den Schlagzeilen durch das laufende Enteignungsverfahren.

Der Autor schreibt: „Ich hatte mich im vorigen Jahr einer sogenannten ‚Taschenlampen – Führung‘ angeschlossen. Gegen Mitternacht ging es los. Mit Taschenlampen, Kerzen und Teelichtern in den Händen ertastete sich unsere kleine Gruppe den Weg über Stolperwurzeln, hochgewachsenen Kopfsteinen und ausgewaschenen Spurrinnen. Erster Halt war am Eingang zum Park: Eine improvisierte Bauzaunabsperrung, gesichert mit Kette und Zahlenschloss. Unser ‚Nachtwächter‘ im historischen Gewand machte den Weg frei und nun schlängelte sich die Truppe durch den schmalen Zugang. Jeder beleuchtete für den Nachfolgenden diese Engstelle mit dem, was er an Licht gerade in der Hand hatte. Und dann standen wir im Park, und ich sah ersteinmal – nichts. Unsere flackernden Funzelbeleuchtungen konnten das mondlose Dunkel nicht durchdringen.
Wer weiß, was geworden wäre, wenn ich hier im Hellen gestanden und die Führung am Tag mitgemacht hätte.
Doch nun, um Mitternacht, verhielt sich Reinhardsbrunn wie eine schüchterne und scheue, in einen dunklen Tüllschleier gehüllte Schönheit, von der unser ‚Nachtwächter‘ nacheinander und geheimnisvoll Stück für Stück und Kostbarkeit um Kostbarkeit, aus dem Dunkel sparsam beleuchtete und so den Schleier an besonderen Stellen immer mal kurz lüftete.
Es war erregend und inspirierend und der Anstoß zu meinem Reinhardsbrunner Zyklus.“