Paradiesische Sprüche

von

Wer mit Miodrag Pavlović nach dem Paradies fragt, trifft schnell auf das, was ihm entgegensteht: ‚alles deutet darauf hin / der Mensch ist eine Intrige, die zur Vertreibung führt / nicht aber zur Lösung.‘ Dennoch bleibt dem Menschen auch die Sehnsucht nach dem ‚glücklichen Schreiten‘ in den Paradiesgärten, treibt ihn an und um, und führt ihn zum nächsten Irrtum.
Nüchtern, skeptisch und mit poetischer Zauberkraft widerspiegeln Pavlovićs Paradiesische Sprüche dieses menschlichuniverselle Zerwürfnis, fragen nach dem Woher und Wohin jedes Einzelnen wie auch der Menschheit. Bild- und wortgewaltig wird von den Verwüstungen durch Krieg und Natur erzählt – und wie sich im Untergang auch die Vision neu offenbart.
Etwa beim ‚irregelaufenen‘ Brand im Kloster Hilandar (Berg Athos 2004), wenn Pavlović angesichts der Ohnmacht
gegenüber der Zerstörung des Heiligtums schlicht bemerkt: ‚im Unfasslichen ist jeder Mönch / er selbst geworden‘.
Mit diesen während der letzten zehn Jahre entstandenen philosophischen Parabeln und Gedichten vereint Miodrag Pavlović die Essenz seines Denkens und Dichtens zu einer großen Gesamtschau, ganz profan und transzendent zugleich.