Aus dem Gefängnis

Liebesgesänge

von

Kenia gilt, wenn man die Kataloge der Reisebüros betrachtet, als sicheres Reiseland, das sich für den Abenteuerurlaub anbietet. Dass dieses Bild der Werbung den gegebenen Verhältnissen gar nicht entspricht, belegen die Gedichte von Philo Ikonya, die Fragen stellen: Warum werden eigentlich die eingesperrt, die Korruption kritisieren und nicht diejenigen, die sich bestechen lassen und selbst bestechen? Warum wird den Frauen nicht mehr Partizipation an den gesellschaftspolitischen Entscheidungen zugestanden, sind es doch sie, die durch ihre Arbeitskraft und ihre Kreativität das Land überleben lassen. Aus den Texten von Philo Ikonya spricht die Empörung, dass Frauen missbraucht und getötet werden, dass ethnische Unterschiede geschickt für politische Machtspiele eingesetzt werden.
Viele ihre Gedichte sind im Gefängnis entstanden. Sie wurden aufgezeichnet, als der Journalisten, Dichterin, Menschenrechtsaktivistin und Feministin Papier und Bleistift von inhaftierten Frauen geschenkt wurden.
Ihre Gedicht sind nicht aus dem Hass und der Wut über ein Land entstanden, sondern aus Liebe zur Heimat: Menschen, die in Würde und Freiheit leben wollen, brauchen nicht Handschellen, sondern Liebe. Dass in den einzelnen Texten der Klang und der Rhythmus der Straßen gegenwärtig sind, versteht sich von selbst.