In über 40 kurzen Episoden erzählt der Autor von seinen alltäglichen Erfahrungen mit seinen vier Kindern – Lotte, Marie, Ida und Emil.
Wunderbar treffend und humorvoll stellt er dabei den Spagat zwischen seinen Erziehungsmaßstäben und dem real existierenden Familienchaos dar. Und wie ein Spagat bei nicht übermäßig sportlichen Männern endet, muss man wohl niemandem erzählen. ?
Besonders sein knapper, bissiger und prägnanter Erzählstil hat es mir angetan. Damit schafft er dem Leser ein Kopfkino par excellence und sorgt nahezu durchgängig für ein Schmunzeln beim Lesen, wenn es nicht von unkontrollierten Lachsalven unterbrochen wird. Zwar gibt es auch ein paar nachdenklichere Stellen, aber diese gehören zum wahren Leben einfach dazu und runden dieses Buch meiner Meinung nach noch zusätzlich ab.
Wie ich feststellen durfte, eignet sich das Buch nicht nur zum Selberlesen, sondern bietet sich auch wunderbar zum Vorlesen an. Als ebenfalls leidgeprüfter Vater ist es ein Leichtes, auch direkt die richtige Intonation zu treffen, wie ich mehrfach merken konnte. Damit wird das Ganze sogar noch ein zusätzliches Erlebnis. Vielleicht sollte der Autor hier noch zusätzlich über ein Hörbuch nachdenken.
Und irgendwann schaffe ich es auch einmal, die Story „Evolution“ (mein persönliches Highlight des Buches) ohne Zwerchfellattacke, die meinen Redefluß unterbricht, vorzutragen. ?
Dieses Buch ist nicht nur Vätern wegen des hohen Wiedererkennungswertes zu empfehlen. Es wird auch denen gefallen, die kurzweiligen und ironisch-witzigen Lesestoff mögen, denn es ist in meinen Augen feinsinnige Stand-Up-Comedy in Schriftform.
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