Ein zentrales Thema im Denken der Aufklärung, vor allem im 18. Jahrhundert, war die Methodologie der Interpretation von Text und Rede. In dieser Zeit wurde die Zielvorstellung des historisch-kritischen Herangehens an die Tradition klar formuliert. Man betonte gleichzeitig die Universalität der Prozesse des Auslegens und Verstehens und dehnte das Ideal der systematischen Wissensorganisation des klassischen Rationalismus auf die Methodenlehre der Auslegung aus. Bisher hat die Geschichtsschreibung die Hermeneutik der Aufklärung stark vernachlässigt.
Die Hermeneutik der Aufklärung ist ‚unzeitgemäß‘, weil sie in ihrer Insistenz auf der Möglichkeit hermeneutischer Objektivität und dem Auslegungsziel der Auffindung der Autorintention im Widerspruch zu Strömungen des hermeneutischen Denkens des 20. Jahrhunderts steht, so etwa zu der Philosophischen Hermeneutik Gadamers und Heideggers. Dieser Band soll mit der Rückbesinnung auf die kontroversen Standpunkte der Hermeneutik der Aufklärung auch zur hermeneutischen Grundlagendiskussion beitragen.
- Veröffentlicht am Freitag 11. November 1994 von Klostermann, Vittorio
- ISBN: 9783465026327
- 276 Seiten
- Genre: Aufklärung, Hardcover, Philosophie, Renaissance, Softcover