Der französische Jurist und Hofmann Géraud de Cordemoy (1622-1684) gehört zu den führenden Vertretern des frühen Cartesianismus. Obwohl er sich der Philosophie René Descartes‘ eng verbunden fühlt, korrigiert er sie in einigen zentralen Punkten. So vertritt er eine atomistische Physik und eine Kausaltheorie, die als „Occasionalismus“ bekannt ist und die Leibniz im „Neuen System“ als „System der Gelegenheitsursachen“ bezeichnet: erschaffene Substanzen sind gemäß dieser Auffassung nicht in der Lage, selbsttätig Wirkungen in anderen geschaffenen Substanzen hervorzurufen. Ihre jeweiligen Zustände sind vielmehr Anlässe für die göttliche Erstursache, entsprechende Zustände in jenen Substanzen hervorzurufen, mit denen sie zu interagieren scheinen. Auf dieser Basis versucht Cordemoy die Fragen zu beantworten, die bei Descartes offen bleiben, insbesondere die nach der Möglichkeit einer Interaktion von Körper und Geist im Menschen.Obwohl Cordemoy einer der Hauptvertreter der neuen Philosophie im Frankreich Ludwig XIV. ist, ist er in Deutschland bisher eher unbekannt. Dabei ist seine Philosophie, so überraschend ihre Kausalkonzeption uns auf den ersten Blick erscheinen mag, durchaus wirkungsvoll und besonders für den jungen Leibniz wichtig.Der Band enthält ausgewählte Passus aus den philosophischen Hauptschriften Cordemoys, die hier erstmals in einer zweisprachigen Studienausgabe zugänglich gemacht werden. Es handelt sich um Auszüge aus den „Sechs Erörterungen über Verschiedenheit und Vereinigung von Körper und Seele“ von 1666 und um eine „Metaphysische Abhandlung“, die 1691 postum erschienen ist.
- Veröffentlicht am Mittwoch 27. November 2024 von Klostermann, Vittorio
- ISBN: 9783465032489
- 110 Seiten
- Genre: Aufklärung, Hardcover, Philosophie, Renaissance, Softcover