Über ganzheitliches Denken zum Bewusstsein

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1. ALLGEMEINE EINFÜHRUNG
Das Wahrnehmen von Gegenständen, das Belegen dieser Gegenstände mit Begriffen (Felder, Wälder, Wiesen, Bäume etc.) sowie die Denkgesetze der bisher so genannten „idealen“ Gegenstände, also z.B. die Gegenstände der Mathematik, und sogar die Handlungsgegenstände, wie ich unsere motivierten Handlungsweisen nenne, entspringen alle aus einer grundlegenden Be-wusstseinsebene. Diese Ebene umfasst nicht allein das aus ihr Entsprungene, das Anschaulich – Gegenständliche und das Abstrakt – Gedachte, sondern auch das Verborgene, das Vorbewusste und das Unbewusste. Das Vorbewusste kann lediglich in Teilen und mühsam analysiert werden, und das Unbewusste eröffnet sich uns nur ex negativo, nachdem die bewusste Erkenntnis ausgeleuchtet worden ist und einige Lichtstrahlen auch auf das Vorbewusste gefallen sind. Ich werde darlegen, dass sich unsere gesamte Welterkenntnis aus der Beziehung zweier in uns zugrunde liegender Be-wusstseinsebenen aufeinander entfaltet, welches für viele verstörend und abschreckend erscheinen mag. Denn sie sind überzeugt davon, dass sie selbst von der sie umgebenden Welt ganz geschieden seien. Wenn aber durch meine Darstellung alltägliche Phänomene erläutert werden können, die bisher nicht beachtet und nicht geschätzt worden sind, nämlich daß es beispielsweise nicht ungerecht ist, wenn ich als Mensch und die Ameise als Insekt existieren muss, weil sich beide im Wert nicht unterscheiden, oder daß etwa die individuelle Idee eines zu früh Gestorbenen nicht mit untergeht, dann hat sich mein System als wahrhaftig erwiesen.
Im weiteren Verlauf wird sich ergeben, dass die bewusste Erkenntnis und das Vorbewusste grundsätzlich individuell sind, und das bedeutet, dass sich uns allgemein niemals ein fremdes Bewusstsein für tiefere Erkenntnisse eröffnen wird, wie es etwa in sehr begrenzter Weise in der Psychoanalyse geschieht. Deshalb gewinne ich die Prinzipien meiner Erkenntnisse in allen Abhandlun-gen aus der Analyse und Zugrundelegung meines eigenen Bewusstseins. Das bietet die Gewähr, dass diese Schriften der Wahrheit nachgehen und sich nicht in Schwafeleien verlieren, weil es der Wahrheit entspricht, dass ich selbst exi-stiere.
Wenn wir den anschaulichen Gegenstand Baum betrachten, dann gründet die-ser bei jedem auf einer unterschiedlichen und individuellen Entstehungsweise, und allein der Name Baum ist dasjenige, worüber wir übereinstimmen. Diese Tatsache gerät schnell in den Hintergrund, wie ich noch zeigen werde, weil die individuelle Ausbildung des Gegenstandes ins Vorbewusste entweicht und jeder dann meint, dass die Individuen über den Gegenstand Baum einig seien. Aber lediglich über den Namen herrscht Übereinkunft. Darüber hinaus werde ich nachweisen, dass auch die sogenannten „idealen“ Gegenstände aus einer individuellen Grundlegung eines bestimmten Bewusstseinsabschnitts, den ich Grundbewusstsein genannt habe, entstehen. Daraus folgt, dass die Naturwis-senschaft keine objektive „Realität“ beschreiben kann, sondern ihr es vielmehr nur so erscheint, weil sie die individuelle Grundlegung ihrer Gesetze im Grundbewusstsein nicht begreift. Die Basis, aus der sich unsere entwickelte Naturwissenschaft entfaltet, liegt bei jedem Individuum im Vorbewussten verborgen. Individualität und Allgemeingültigkeit muss in diesem Zusammen-hang keinen Widerspruch ergeben. Auch dieses werde ich erörtern. Die Na-turwissenschaft bleibt oberflächlich, weil sie sich in einer äußeren „Realität“ isoliert und das individuelle Bewusstsein und die Grundlegung ihrer Gesetze nicht mit einschließt. Jedes Gebiet, das sie beleuchtet, wird an ein weiteres grenzen, welches noch im Dunkeln liegt. Und so weiter in infinitum.