Préjugés

Vor dem Gesetz

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Der Vortrag, den Jacques Derrida 1982 auf einem Kolloquium in Cerisy-la-Salle hielt, stellt die Frage nach dem Urteilen – Comment juger? – zunächst in Richtung Jean-François Lyotard, dessen Arbeit das Kolloquium gewidmet ist, um sich darauf dem unübersetzbaren Titel ‚Préjugés‘, dem Spiel seiner Verweisung, zuzuwenden.
Der Untertitel Vor dem Gesetz nennt jene Erzählung Kafkas, von der Derrida im Weiteren eine philosophierende Lektüre unternimmt. Von diesem Text ausgehend handelt ‚Préjugés‘ vom paradigmatisch aufzuzeigenden Verhältnis von Gesetz und Erzählung, der vorgeblichen Geschichts- und Narrationsfreiheit des „Du sollst“ oder des Kategorischen Imperativs Kants und der Narrativität, die – wie Derrida und andere an Freuds Quasi-Erzählungen vom Ursprung der Moral zeigen – vielleicht nur im Modus des „Als ob“ vom Gesetz, der Moral, ja der Philosophie ausgeschlossen ist.