Von Wahrheit zu Bedeutung

Warum Donald Davidsons Bedeutungstheorie scheiterte

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Das Buch unterzieht das einflußreiche bedeutungstheoretische Programm eines der berühmtesten lebenden Philosophen – des Amerikaners Donald Davidson – einer grundsätzlichen Kritik. Es wird ein zentrales und ungelöstes Problem innerhalb von Davidsons Bedeutungstheorie herausgearbeitet, das seinen gesamten Entwurf in Frage stellt. Zur Konstruktion seiner Bedeutungstheorie beruft sich Davidson auf die Wahrheitstheorie (W-Theorie) des Logikers Alfred Tarski. Im Unterschied zu Tarski darf Davidson hierbei nicht auf intensionale Begriffe wie “Bedeutung” oder “Übersetzung” zurückgreifen, da er sonst gegen das Ziel seiner Bedeutungstheorie verstößt, intensionale Begriffe extensional zu explizieren. Dieser theoretisch notwendige Verzicht auf den Übersetzungsbegriff wirft jedoch das grundsätzliche Problem auf, daß eine Vielzahl aus der Theorie abgeleiteter, sogenannter “W-Sätze” zwar wahr, aber intuitiv keineswegs interpretativ sind. Als Lösungsvorschlag für dieses Problem nicht-interpretativer W-Sätze formuliert Davidson drei Auflagen (Kompositionalität, Nomologizität, Überprüfbarkeit). Reimer zeigt, daß das zentrale Problem trotz aller von Davidson bisher vorgebrachter Auflagen ungelöst bleibt. Daher verdient eine Davidsonsche W-Theorie nicht die Bezeichnung “Bedeutungstheorie”.