Wer spricht im Parlament der Dinge?

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Die Rede von einer Handlungsfähigkeit nicht-menschlicher Dinge ist in den Natur- wie in den Geisteswissenschaften populär geworden. Richard Dawkins‘ ‚egoistische Gene‘ und Bruno Latours ‚Akteur-Netzwerke‘ gehören gerade aufgrund ihrer provokativen und keineswegs rein metaphorischen Umdeutung von Begriffen des Handelns zu den öffentlich meistdiskutierten Vertretern ihrer jeweiligen Disziplinen.
Doch in welcher Weise kann überhaupt sinnvoll von einer nicht-menschlichen Handlungsfähigkeit gesprochen werden? Vor dem Hintergrund einer kritischen Lektüre von Dawkins und Latour und im Anschluß an naturalistische Programme in der Philosophie des Geistes wird in diesem Buch ein Vorschlag hierzu formuliert: Die Formen zielgerichteten Verhaltens und mentaler wie sprachlicher Repräsentationen gehen auf eine Evolutionsgeschichte natürlicher, biologischer Funktionen zurück. Absicht und Bedeutung treten in Graden in die Welt, die eine trennscharfe Unterscheidung zwischen Nicht-Handeln und Handeln unmöglich machen und die Annahme in Frage stellen, daß von Handeln nur dann zu sprechen sei, wenn der Urheber eines Verhaltens seiner selbst bewußt und sprachfähig ist und darum Handlungsbegründungen geben kann.