Gefühl und Weltbezug

Die menschliche Affektivität im Kontext einer neo-existentialistischen Konzeption von Personalität

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Gefühle spielen eine zentrale Rolle für die menschliche Weltorientierung in Erkennen, Entscheiden und Handeln. Gefühl und Weltbezug untersucht den grundlegenden Zusammenhang zwischen der Affektivität und denjenigen Merkmalen des Menschen, die seine personale Existenz ausmachen. Ein im Anschluss an Heidegger und Tugendhat entwickeltes anti-cartesianisches und neo-existentialistisches Verständnis von Personalität bildet den Rahmen der Untersuchung und hilft, die Gefühle des Menschen in dem für ihre Thematisierung angemessenen Kontext zu situieren.

Die Untersuchung ist gleichermaßen von analytischen wie phänomenologischen Tendenzen inspiriert und überwindet damit die Engführungen vieler Fachdebatten. Die verschiedenen Arten der menschlichen Gefühle werden als Erscheinungsformen einer grundlegenden Affektivität erwiesen, die zu jeder Zeit im Wachleben gesunder Personen auftritt. Das zentrale Merkmal der Affektivität ist die Ermöglichung eines spezifischen wertenden Welt- und Selbstbezugs. Von einem ‚Gegensatz zwischen Vernunft und Gefühl‘ kann hingegen keine Rede sein: Gefühle können, ihre angemessene Kultivierung vorausgeSetzt, selbst wichtige Erscheinungsformen der menschlichen Vernunft sein und kognitive Leistungen erbringen, zu denen ein ‚gefühlloser Verstand‘ allein nicht in der Lage wäre.