Philosophie als Lebenspraxis

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Was bedeutet es, Philosoph zu sein? In Shustermans Werk lebt die uralte Idee von Philosophie als einer bewußten Lebenspraxis, die ein Leben voller Schönheit und Glück für die sie Praktizierenden mit sich bringt, wieder auf, eine Idee, die er bis in die Antike zurückverfolgt. Selbst wenn wir bezweifeln, daß jede Lebenskunst eine umfassende philosophische Theorie in sich birgt, und jede Theorie eine Lebensweise ausdrückt, so sollten wir dennoch unsere Lebenskunst auf unserem Wissen und unserer Weltsicht aufbauen, und umgekehrt nach dem Wissen streben, welches unserer Lebenskunst dient. Philosophie ist dann am stärksten, wenn sie beide Formen einer Praxis miteinander kombiniert, damit sie sich wechselseitig ergänzen. Eine wesentliche Quelle für Shustermans Konzept bildet der Pragmatismus, der die Theorie als nützliches Instrument für eine höherstehende philosophische Praxis ansah – für die Kunst, gut und weise zu leben. In seinem Buch diskutiert der Autor auch die widersprüchliche Beziehung zwischen Ethik und Politik und untersucht Probleme von Liberalismus, Gemeinschaft und Demokratie. Der Pragmatismus stärkt sowohl die Kunst als auch die Philosophie, weil er nicht nur die vitalen praktischen und kognitiven Interessen in der Kunst betont und die Legitimität populärer Kunstformen, wie Hip-Hop und Rap, verteidigt, sondern auch die Idee von Philosophie als Lebenskunst erneuert. Im abschließenden Kapitel setzt sich Shusterman mit der für ihn beunruhigenden Frage nach der eigenen jüdischen Identität auseinander, die er nun als zutiefst prägenden, wenn auch lange unbewußt gebliebenen Einfluß auf sein philosophisches Leben anerkennt.