Gewissheit und Skeptizismus bei Wittgenstein

Neue Untersuchungen und Einsichten zu alten Zweifeln

von

Was hat uns Ludwig Wittgenstein (1889-1951) heute zum philosophischen Skeptizismus zu sagen? In einer Zeit des raschen sozialen Wandels stellen viele Menschen traditionelle Werte in Frage. Genauso erscheint es als selbstverständlich, bestehende Ansprüche auf Wissen zu bedenken und landläufige Gewissheiten zu verwerfen. Einige Philosophen versuchen diesem Trend entgegen zu wirken, stemmen sich mit schlichten und scheinbar einleuchtenden Wahrheiten gegen skeptische Ansichten und beabsichtigen auf diese Weise, die Zweifler endgültig zu widerlegen. So geht Descartes davon aus, dass bestimmte Wahrheiten sich logisch aus einem individuellen Bewusstsein ableiten lassen. Andere meinen, man könne durch eine augenfällige Demonstration die Wahrheit einer Behauptung zeigen. Auch vertreten bestimmte Autoren die Ansicht, die Wahrheit einer Aussage zeige sich schlicht im Grad ihrer Übereinstimmung mit den üblichen Aussagen der Sprachgemeinschaft.
Dagegen ist es das Anliegen der Autorin, mit Wittgenstein unsere geläufigen Annahmen kritisch zu untersuchen, zu überprüfen, inwiefern die Behauptungen der Skeptiker und die ihrer Gegner berechtigt sind. Anknüpfend an Moore geht Ludwig Wittgenstein davon aus, dass uns bestimmte alltägliche Aussagen gewiss sind. Beweise, so behauptet Wittgenstein, können den Skepitzismus nicht widerlegen; zeigen können wir aber seine fehlende Verwurzelung in unseren alltäglichen Sprachspielen. Diese Behauptung veranschaulicht Wittgenstein an den Argumenten klassischer und moderner Philosophen. Dabei kommt er zu überraschenden Einsichten über den Zusammenhang von Logik und Erfahrung und leistet damit wichtige Beiträge zur Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, zur Philosophie der Logik und zur Philosophie der Mathematik.