Die oft als provokant empfundenen Dramen des Tirolers Franz Kranewitter (1860–1938), die in ungewöhnlich kritischer Form zu religiösen und gesellschaftlichen Fragen Stellung bezogen, lösten beim zeitgenössischen Publikum teils heftige Reaktionen aus. Mit den Stücken „Um Haus und Hof“, „Andre Hofer“ und „Die sieben Todsünden“ bietet dieser Band einen signifikanten Querschnitt durch das dramatische Schaffen Kranewitters. Das Stück „Um Haus und Hof“ (1895), eine Bauerntragödie, in der der Besitzerstolz ins Verderben führt, brachte dem Autor in seiner bäuerlich geprägten Heimat herbe Kritik ein. Auch die Innsbrucker Aufführung von „Andre Hofer“ (1903), in der der „Held von 1809“ als überforderter Oberkommandant gezeigt wird, der sich in einen völlig sinnlosen Kampf hineinhetzen lässt, wurde ein Theaterskandal. Eine pessimistische Weltsicht dokumentiert schließlich der Einakter-Zyklus „Die sieben Todsünden“ (entstanden zwischen 1900 und 1925). Er behandelt jeweils anhand eines Protagonisten die sieben Hauptlaster und prangert das moralische Versagen des Menschen an, das letztlich in die Katastrophe führt.
- Veröffentlicht am Dienstag 1. Januar 1980 von Wagner Innsbruck
- ISBN: 9783703000799
- 296 Seiten
- Genre: Belletristik, Dramatik