Johannes Schenk war ein Poet und ein durch und durch poetisch lebender Mensch. Seine Dialoge sollten nicht einfach in altehrwürdigen ‚Guckkasten‘-Theatern inszeniert werden, sondern direkt wirken: ‚Zum Vorführen an Straßenecken, in Bordellen, auf Fußballplätzen, in unaufgeräumten Theatern, Cafés, Kneipen, Würstchenbuden, Bergwerken, Leuchttürmen‘, heißt es etwa in einer Spielanweisung eines frühen Stückes.
Zunächst in Clubs, Salons und Kneipen, später im Rahmen des ‚Kreuzberger Straßentheaters‘, in der ‚Hinterhoffabrik‘, in der Schaubühne am Halleschen Ufer, bei Straßenfesten, sogar in einem Zirkuszelt probierte Schenk mit Freunden die eigenen Texte aus, entwickelte sie mit ihnen und im Dialog mit dem Publikum weiter – ein lustvolles Spielen mit durchaus oft politischer Bezugnahme. Sein Stück ‚Die Sardinendose‘ mit 12 Szenen ‚über das Öffnen einer portugiesischen Büchse und was dabei herauskommt‘ beispielsweise wurde schon 1973 erstmals aufgeführt und dann in Auseinandersetzung mit der Beendigung der Diktatur in Portugal im April 1974 ständig aktualisiert und erweitert.
Viele Stücke sind zuerst oder auch ausschließlich als Hörspiel geschrieben worden, einige darunter für Kinder oder für ein jung gebliebenes Publikum. Sie fanden über verschiedene Rundfunksender größere Verbreitung. Es sind Zeugnisse einer poetischen Denk-, Dicht- und Lebensweise.
- Veröffentlicht am Freitag 15. November 2024 von Wallstein
- ISBN: 9783835308602
- 324 Seiten
- Genre: Belletristik, Dramatik