Demokratie

Stück in zwei Akten

von

In Michael Frayns neuem Stück, das im September 2003 Premiere am Londoner National Theatre hatte, wird Willy Brandt erstmals zur Hauptfigur eines Bühnendramas. Die Szenen einer Kanzlerschaft vom Regierungs- und Machtwechsel 1969 über den Kniefall am Warschauer Ghetto-Mahnmal bis zum Sturz Brandts 1974 bilden die Folie für die Darstellung des eigenartigen Verhältnisses zwischen Brandt und dem ins Kanzleramt eingeschleusten DDR-Spion Günter Guillaume. ‚Willy Brandt und Günter, der edle Held und sein komischer Diener. Don Quichote und Sancho Pansa‘, wie Guillaume im Stück selbstironisch bemerkt – und Brandt ergänzt melancholisch: ‚Zwei vaterlose Jungens, die durch die Welt wandern auf der Suche nach … ja, wonach suchen wir eigentlich.‘
Frayn bringt das politische Establishment der frühen siebziger Jahre – Genscher, Ehmke, Schmidt und Wehner – auf die Bühne und demonstriert an seinen Protagonisten eindrücklich Grundprobleme der Demokratie, die Machtspiele und Intrigen im inneren Kreis der regierenden Parteien.

Die deutsche Erstaufführung des Stückes findet am 6. Mai 2004 im Berliner Renaissancetheater statt.