Theaterbibliothek

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Von Anfang an war Bernard-Marie Koltès der Dichter der kriminellen, anarchischen Underdogs und der Ausbrecher aus gutem Hause. Seine Figuren bewegen sich in den Randbezirken unserer Zivilisation, auf Baustellen und Gefängnisdächern, in Dampfbädern und Hafenanlagen. So wird auch die Aura des frühen Dramas SALLINGER wesentlich durch die Wahl der Schauplätze bestimmt: ein nächtlicher Friedhof, ein Schlachtfeld in Korea, eine Brücke irgendwo in New York. Fluchtpunkt aller Handlungen und Gespräche ist der „Rotfuchs“, von dem es heißt, er sei „unflätig, ausgesprochen gutaussehend und ausgesprochen unerträglich“. Als einzigem Familienmitglied war ihm der Ausbruch aus der Enge des Elternhauses geglückt. Nun hat der eigenwillige Außenseiter sich erschossen – und wird zur Porjektionsfläche der unerfüllten Sehnsüchte wie der verdrängten Ängste seiner zerstrittenen Familie.