Dracula

von

Er ist der ‚Meister‘, das vielkopierte und unerreichte Original:

Mit seinem Dracula hat Bram Stoker den Mythos des
Vampirs dem kollektiven Gedächtnis eingeprägt. Der Roman
wurde in über 45 Sprachen übersetzt, zahlreiche Filme, Geschichten
und Comics entstanden nach seiner Vorlage. Der
Graf ist der Anti-Held der Populärkultur.
Bram Stokers Dracula ist aber viel mehr als eine Vampirgeschichte,
in der ein guter Dr. Van Helsing gegen den bösen
Fürsten der Finsternis antritt. In diesem frühen Montageroman
geben sich die großen Oppositionen des 19. Jahrhunderts
ein Stelldichein. Da ringt die Wissenschaft mit dem
Glauben, die Empirie mit der Intuition, der Protestantismus
mit dem Katholizismus, der Westen mit dem Osten, das
Sichtbare mit dem Unsichtbaren. Selbst auf die kommende
Frauenemanzipation weist dieser Roman hin, der seine Protagonistinnen
nicht auf die Opferrolle beschränkt.
Diese Neuübersetzung des Weltklassikers verbindet literarische
Qualität mit höchster Spannung. Wer sie liest, erfährt
unerhört viel über den Aufbruch der Moderne und die Ängste
und Abgründe einer Gesellschaft im Wandel.
Bram Stoker (1847–1912), geboren in Dublin und bis zu seinem
siebenten Lebensjahr gehunfähig, wurde als Student
der erfolgreichste football-Spieler der Dubliner Universität.
27 Jahre lang arbeitete er als Manager des Schauspielers
Henry Irving und als englischer Agent für Mark Twain. Den
Welterfolg seines Romans Dracula erlebte er nicht mehr.
Andreas Nohl, geboren 1954, studierte in Berlin, Frankfurt
und San Francisco. Seit 1985 ist er freier Schriftsteller und
Übersetzer. Seine Neuübersetzung von Mark Twains Tom
Sawyer & Huckleberry Finn erregte 2010 großes Aufsehen.