Ins Irrenhaus kann man zufällig oder aus Versehen geraten. Ist einer schon
verrückt, nur weil er mitten in der Sommersonne, wenn alle fröhlich sind, plötzlich
in düstere Stimmung fällt? Wenn einer Angst hat im Dunkeln, manchmal
auch am Tag? Was ist normal? Auf welch’ dünnem Seil geht unsere Vernunft
spazieren? – Nicola, der hier sein Leben erzählt, hat fünfunddreißig Jahre im
Irrenhaus verbracht, da erlebt man einiges. Früher brachte seine Oma ihn in die
Schule und der Lehrerin ein frisches Ei aus dem Hühnerstall. Nicola saß in der
letzten Bank und war in der Klasse das schwarze Schaf. Später bringt die Oma
ihn zu den Verrückten, aber einmal auch ans Meer …
Man liest, was Nicola berichtet, über sich selbst und das Leben der anderen
Insassen – zunächst mit dem Wohlwollen dessen, der vermutet, er sei kein
schwarzes Schaf. Dann verschwindet diese Sicherheit. Wer ist nun verrückt, die
Bewohner des Irrenhauses oder die anderen, die draußen leben? Nicola in der
Anstalt oder das Mädchen an der Supermarktkasse? Beide werden andauernd
überwacht und tun immer dasselbe.
Aber am Ende der Geschichte dürfen wir mit Nicola befreit durchatmen
und – lachen.
- Veröffentlicht am Dienstag 23. August 2011 von Wagenbach, K
- ISBN: 9783803132383
- 128 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur