Schenkmann und Ich

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„Es fällt schwer, an die Komplexität einer Welt zu glauben, von der man nur 15 Quadratmeter Krankenhaus, wenige Birken und ein Stück blauen Himmel kennt.“ Auf diesen minimalistischen Nenner bringt Maximilian Schenkmann, Amnesiepatient nach einem Autounfall, seinen Zweifel gegenüber allem. Seine Frau, der Bruder und die geheimnisvoll-schöne Bella tragen Schenkmann Stück für Stück die eigene Vergangenheit ans Krankenbett und stellen ihn somit vor die Aufgabe, sich zu einer Person zu bekennen, die er innerlich ablehnt. Während die anderen allmählich an seinem Gedächtnisverlust zweifeln, beginnt er, einen Graben zwischen sich und Schenkmann zu ziehen – Schenkmann und Ich.
Philipp Brotz gelingt in seinem Romandebüt eine faszinierende Neugestaltung des ewigen Themas von Rolle und Bildnis. Mit Maximilian Schenkmann schafft er eine Figur, die sich zwischen Selbstentwurf und Selbstvorwurf zum Schöpfer einer eigenen Identität aufschwingen will – und erst im Scheitern zu sich findet.