Der Schwärmer

von

Sich in den wilden Nächten zu Recht finden ohne unterzugehen. Frauen mit fragwürdigen beruflichen Plänen zu verstehen und sie trotzdem zu erobern: Der Schwärmer von Götz Schrage weckt spannende Begierden und bietet ebenso spannende Einblicke in das nächtliche Treiben der gar nicht so bösen Jungs.

Wenn Sie das Bild von Wien behalten wollen in dem Franz Josef und Sisi mit Mozart im Kaffeehaus sitzen wo Hans Moser den Ober mimt und Kommissar Rex brav das Semmerl apportiert, dann sollte Ihr Buch ein anderes sein. Ihre zuckerlrosa Wien-Welt würde sonst nach dem lesen dieses Seelenstrip mit einem Humor-Grau überzogen worden sein. Denn Schrage zeichnet ein anderes, ein ehrlicheres Bild von Wien und seinen Gestalten. Des Schwärmers Thema ist das Surreale, Kranke, Abstoßende im täglichen Leben. Götz Schrage beschreibt Außenseiter wie Spieler, Zuhälter, Prostituierte, Nudisten, geistig und körperlich Behinderte, Emigranten und seine gewünschten und die nicht erreichten Sexphantasien. Aber auch gewöhnliche Durchschnittsmenschen finden in seinem Roman einen würdigen Platz und werden in Posen beunruhigender Fremdheit und anziehender Nähe beschrieben. Der Schwärmer erklärt uns in seinem Buch aber Hauptsächlich sich und sein Leben in einer für uns fremden Umgebung, mit all seinen fremden Gesetzen und fremden Ritualen mit viel Humor und zynischen Gedankengängen. Nur wenn sie dieses Buch gelesen haben werden sie die Männer, das Spiel, die Nacht und auch Wien besser verstehen können.