Die Bettlerin

Roman

von

Franjo, ein Zagreber Jurist, leidet zunehmend an der Verfinsterung seiner Sinne, am Verlust seiner Persönlichkeit und dem Entgleiten der Wirklichkeit. Anker und Halt sind ihm seine Frau Ivana – eine Pianistin – und seine Tochter, aber auch die Beziehung zu diesen gleitet ihm zunehmend aus der Hand, bis er Ivana schließlich in einem Wahnsinnsanfall tätlich angreift und aus seinem Leben treibt. Verarmt und vereinsamt, bleibt ihm nur noch seine Liebe zur Musik und damit verbunden seine Erinnerung an eine glückliche Zeit, die ihn noch an die Welt bindet. Und so begibt er sich wie Orpheus auf die Suche nach seiner verlorenen Geliebten, wobei die bedrohliche Unterwelt sich durchwegs als Zagreber Realität der letzten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts entpuppt.
Der Orpheus-Mythos bildet auch die Klammer dieses modernen Romans, der um das Thema Verlust, Entfremdung und Vergeblichkeit kreist. Der Verlust der Realität spiegelt sich nicht nur in den ineinander verwobenen Handlungs- und Textebenen wider, sondern auch in den skizzen- und traumhaften Erzählsequenzen, in die sich der Roman auflöst.