In Ulrich Bechers unverwechselbarer Sprache nisten das vertrackt Gemütliche und zugleich Drohende nahe beieinander. In den zehn nicht so netten Geschichten, die dieser Band versammelt, erzählt Becher, mit wechselndem Zungenschlag, lauter Begebenheiten, in denen die scheinbar so vertraute Wirklichkeit unerwartete Züge annimmt, befremdliche oder erheiternde.
Es sind kleine, fast unmerkliche Verschiebungen in der Optik, die der meisterliche Erzähler Becher anzettelt – und schon verwischen sich die Grenzen zwischen Realität und Einbildung, zwischen Wachen und Traum. Für Momente wird die Unwirklichkeit plausibel, der Leser reibt sich die Augen.
Noch in die kleinsten Fugen der Wirklichkeit stösst Becher mit seiner alles umkrempelnden Phantasie vor, entwirft spielerisch Möglichkeiten, schmerzhafte und tröstliche. Und er erzählt mit einer Fabulierkunst, der sich buchstäblich nichts und niemand verschliessen kann, die keinen toten Winkel kennt. Und die auf jeder Seite die Handschrift des grossen Meisters verrät.
- Veröffentlicht am Dienstag 8. November 1983 von Lenos
- ISBN: 9783857871177
- 251 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur