Tor der Tränen

Roman

von

In seiner Gefängniszelle auf der Teufelsinsel vor der Küste Dschibutis hat Dschamal, eingekerkert als islamistischer Terrorist, von der Rückkehr seines Zwillingsbruders Dschibril in seine alte Heimat erfahren. Er verfolgt ihn in Gedanken, lässt ihn beschatten, zieht eine Schlinge um ihn. Dschibril ist in Kanada ein neuer Mensch geworden, das Land seiner Kindheit ist für ihn nur noch fremd und staubig. Als Angestellter der Informationsagentur ‚Adorno Location Scouting‘ muss er für einige Tage nach Dschibuti zurückkehren: Frankreich, die USA und Dubai machen einander das Stück basaltener Erde an der ‚Tor der Tränen‘ genannten Meerenge streitig. Als Dschibril in Dschibuti ist, reißen alte Wunden wieder auf, die Geister seiner Familie verfolgen ihn, sein Rechercheauftrag kommt nicht recht voran. Jeden Tag irrt er ein wenig weiter auf den gefährlichen Pfaden der Erinnerung. Beide Brüder schreiben ein Tagebuch, der eine folgt der islamistischen Weltsicht, der andere der der westlichen Moderne. Im gedanklichen Wechselspiel der Brüder spiegelt sich die tiefe Zerrissenheit der Protagonisten und ihrer Beziehung zueinander. Heimat, Exil, Erinnerung sind die Themen dieses sprachmächtigen Romans.