Veröffentlichungen aus dem Prospekt „Jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Westfalen“

Erinnerungen

von

‚Das eigene Vorstellungsvermögen kann sich der Höllenwelt eines Vernichtungs-lagers am ehesten mit dem Ziel des Begreifens nähern mit Hilfe der persönlichen Erinnerung eines Überlebenden. Darin liegt der große Wert Ihres Buches für an-dere, und darin liegt für Sie die Rechtfertigung, dass Sie es auf sich genommen haben, das Buch zu schreiben und sich dazu Ihren Erinnerungen auszusetzen. Eine der stärksten Wirkungen Ihres Buches liegt in Ihrer Darstellung, wie es Ih-nen gelungen ist, unter den entwürdigendsten Bedingungen und angesichts der dauernden Drohung, ja Gewissheit des Todes einen Selbstbehauptungswillen zu entwickeln und an ihm festzuhalten, der nicht nur ein Defensiv-Mechanismus ist, sondern die gelungene Selbstbewahrung eines Kerns von Menschenwürde in der Konfrontation mit ihrer schrecklichsten Missachtung.

Sie hätten wahrlich allen Grund gehabt, Ihre Verfolger und Peiniger zu hassen. Dass Sie dem Hass und dem Wiederhass so entschieden entgegentreten, kommt darum fast übermenschlich vor, auch wenn man bedenkt, dass ständiger Hass eigene menschliche Substanz verzehrt.

Es ist die spontane Kombination von Bericht und Reflexion, es ist das ‚Hin- und Herschalten‘ zwischen der Zeit des Verfolgt- und Gefangenseins und der Zeit danach mit der schwierigen Rückkehr in die Normalität (das ist ja eigentlich erst das Eintreten in die Normalität überhaupt), was Ihr Buch so ›compelling‹ macht, indem es einen nicht mehr loslässt.‘ (Dietrich Schwarzkopf an Imo Moszkowicz)