Die Verlockungen des Spiegels

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„Spiegel lügen nie“ – diese Weisheit wird in der erzählerischen Erkundung des magischen Mit- und Gegeneinanders von Mensch und Spiegel bisweilen sogar in skurriler Weise auf die Probe gestellt. Die vierzehn von der Antike bis in die unmittelbare Gegenwart führenden Geschichten spüren an ungewöhnlichen Schauplätzen und in überraschenden Konstellationen der Wirkkraft und Wandlungsfähigkeit des Spiegels nach.
Beginnend mit einer Rahmenerzählung ähnlich dem Muster der italienischen Renaissancenovellen, lassen die Geschichten bei ihrem Streifzug unter anderem die groteske Begegnung Alexanders des Großen mit einem Tod und Verderben bringenden Monster und das ausschweifende erotische Treiben eines römischen Lebemanns vor dem Leser erstehen. Oder sie begleiten ihn durch die Welt der französischen Herrscherin Katharina de Medici und ihres selbsternannten Propheten Nostradamus, laden ihn darauf in die Werkstatt eines dem Surrealismus mit Hand, Herz und Hirn ergebenen Malers ein und entführen ihn schließlich sogar in das mit der Entstehung des japanischen Kaiserhauses verbundene mythische Geschehen um die Sonnengöttin Amaterasu.
Besondere Akzente setzen in dem Band die geistvoll-witzigen Illustrationen des renommierten Leipziger Grafikers Karl-Georg Hirsch. In ihrer Hintergründigkeit lassen die Darstellungen einen Gleichklang mit dem literarischen Wort entstehen.