Tagpfauenauge

Kriminalgeschichten

von

Als Keller in sein Atelier zurückkehrte, war Wiete nicht da. Sie kam nicht zurück. Zehn Tage später kam eine Ansichtskarte aus Berlin, auf der Munchs Madonna abgebildet war: „Peter, dass das geschehen ist, kann nur Schicksal sein, und ich will mich ihm nicht widersetzen: Ich bin mir selbst begegnet – und ich finde mich schön! Wenn ich meinen Koffer hole, erzähle ich dir alles. Danke für die schönen Tage. Wiete.“ Sie kam auch nicht, um den Koffer zu holen.

Sam Jaun hält nichts von vordergründiger Spannung, die nur dem Ende entgegenfiebert, wo die simple Antwort auf die Frage „Wer ist der Mörder?“ steht. Er nimmt sich Zeit für Milieus und Charaktere, für die Menschen mit ihren seelischen Abgründen, ihren Leidenschaften, ihren kleineren und grösseren Geheimnissen.