Nachts, wenn die Erinnerungen kommen

Gedichte und Geschichte(n)

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Leni Heilmann-Märzweiler wurde 1933 als Donauschwäbin in Hodschag, Region: Batschka, Land: Jugoslawien geboren. 1945–1947 erlebte und überlebte sie zusammen mit ihrer Großmutter die schwere Zeit in den Vernichtungslagern Filipowo, Hodschag, Gakovo und Kruschiwl, bis ihnen 1947 die Flucht nach Deutschland gelang.
Nach einem achtmonatigen Aufenthalt im „Displaced-Persons-Durchgangslager“ Dachau ließ sich die Familie zunächst in Martinszell, Kreis Kempten, nieder. Es folgten mehrere Stationen in Süddeutschland, ehe Leni Heilmann-Märzweiler sich 1958 mit ihrem Mann und ihren Schwiegereltern auf einem Aussiedlerhof der Badischen Landsiedlung in Obergimpern, Kreis Sinsheim, ansiedelte.
Im Jahre 1980 begann sie neben ihren Aufgaben als Bäuerin mit der Schriftstellerei, um ihre Kindheitserlebnisse aufzuarbeiten und zu dokumentieren, so in dem Buch „Verlorene Kindheit“. Den Neubeginn in der für sie fremden Welt schilderte sie unter dem Titel „Zukunft hieß das Zauberwort“.
Daneben verfasste sie zahlreiche Erzählungen und Gedichte, die in den Heimatzeitungen der Donauschwaben und in der örtlichen Presse veröffentlicht wurden.

Zu ihrem hiermit neu vorgelegten Buch schrieb Josef Aufricht im Geleitwort: „Die Donauschwäbin Lern Heilmann-Märzweiler spricht in ihren Geschichten und Gedichten nicht nur ihre Landsleute an, sondern bringt das Leben in der alten Heimat, das Ende und den Neubeginn in der neuen Heimat auch ihren heutigen Mitbürgern näher.
Mit einfachen, einprägsamen Worten – teils im Dialekt, teils in Schriftdeutsch – schildert sie ihren Werdegang und die Sitten und Gebräuche der dörflichen Gemeinschaften in der Batschka/Wojwodina, wobei sie es oft an Selbstkritik und Ironie nicht fehlen lässt und einen feinen Sinn für die Tragikomik des Alltags zeigt.
Selbst das schwere Los, den Überlebenskampf in den Vernichtungslagern, stellt sie nicht erbittert und anklagend dar, sondern ist beseelt von dem Gedanken der Versöhnung und des Vergebens. Hierbei schreibt sie sich auch das in der Kindheit erlittene Leid von der Seele.“

In Gedichten, kurzen Reportagen und Geschichten greift die Autorin Themen aus Vergangenheit und Gegenwart auf: Obergimpern – Erlebtes/Überlebtes – Kreislauf (Jahreszeiten) – Lebenshilfen – Odschagrisches – Donauschwäbisches vom Neckarstrand – Aus dem Familienalbum.