Nach der Prosa „In dieser ungeheuren Wildheit“ (erschienen Löcker 2000) erscheint nun ein weiterer Roman von Günther George Heidegger. Darin wird eine Verwandlung geschildert; die Hauptfigur des Romans, Bardo, verkriecht sich immer mehr in ihrer selbstgeschaffenen Höhle. Es scheint so als ob er nichts mehr vom Leben erwartet. Er hat keine Perspektiven. Er schiebt in einem Museum Dienst, ist dort Aufseher. Dort begegnet ihm auch der Wolf. Er fühlt sich von dem Tier angezogen, er träumt davon ein Wolf zu sein. Von da an verändert sich sein Leben. Er taucht immer mehr in die Welt des Wolfes ab, in jene unwirkliche Welt der Instinkte und Vorstellungen. Er wird das wehrlose Wild, das von dem Wolf verfolgt wird, bis er sich entschließt, selbst ein Wolf zu sein. Es gibt kein Zurück, er verwandelt sich und wird so ein Wolf unter Wölfen.
„Bardo dachte, wie es wohl wäre, für immer ein Wolf zu werden, zu sein, in mondhellen Nächten herum zu pirschen, durch Feld und Flur, nur die Sterne über ihm, unter seinen Pfoten frischgefallener Schnee, und den Klängen der Nacht zu lauschen. Es war Zeit für die Jagd, im Strome der Zeit, wie es immer sein würde, ja wie wäre es wohl ein Wolf zu sein, dachte sich Bardo. Er bemerkte, wie er allmählich unbeweglich wurde, wie ihm das Blut in den Adern stockte, seine Knochen steif und die Gelenke starr. Und dann war er plötzlich eingeschlafen. und als er aufwachte, war er der Wolf geworden. Ja, es war gut so.“
- Veröffentlicht am Mittwoch 11. Dezember 2024 von Löcker Verlag
- ISBN: 9783854095491
- 120 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur