Sami Lukkarinen: Albrecht, Marilyn and I

von

Sami Lukkarinen4 beschäftigt sich in seiner Malerei seit vielen Jahren intensiv mit der Darstellung von Gesichtern. Sein
Interesse weckte die viral sich ausbreitende Selfie-Manie. Diese inzwischen ganz selbstverständliche Form der
Selbstfotografie begründet eine radikal neue Kultur des Porträts, in der man selbst sowohl als Autor der Eigendarstellung als auch als Distributor fungiert, indem man ständig seine Aufnahmen mit anderen Nutzern der sozialen Netzwerke teilt. Hier findet Sami Lukkarinen zuerst sein Ausgangsmaterial in den briefmarkengroßen Porträts, die die User von Facebook an ihr Profil heften oder besser deren verschlüsselte Version. Aus Gründen der Wahrung von Persönlichkeitsrechten ist es nicht möglich, diese kleinen Selbstporträts hochzuladen und zu vergrößern. Sobald man eine größere Darstellung wählt, verpixelt die Fotografie, das Gesicht verwandelt sich in kaleidoskopartige Farbflächen und wird damit unkenntlich.
Sami Lukkarinens Malerei setzt die Porträts in ihrer digitalen Unschärfe in große und mittelgroße Malereien um. Die Unschärfe der Farbfelder in den thumbnailgroßen Selbstporträts resultiert aus der extremen Vergrößerung, die dann in der malerischen Umsetzung, in ein Format von bis zu 200 x 160 cm, ausgeglichen wird. Auf diese Weise werden die Gesichter und Posen recht gut wieder sichtbar.
Sami Lukkarinen schafft es mit großem Können, Gesichter auf die Leinwand zu übertragen, ohne in der Virtuosität der Handhabung der Materialien allein aufzugehen. Seine Bilder verhalten sich nicht nur zu ihrem Gegenstand, sondern auch zu dessen Verwendung in sozialen Netzwerken analytisch. (Christian Gögger)