Geschichte wird erinnert, wenn sie kommuniziert wird. Diese auf den ersten Blick triviale Erkenntnis gewinnt unter den Bedingungen der Mediatisierung Brisanz. Christine Köppel greift diese Digitalisierung des kommunikativen Gedächtnisses auf und konkretisiert sie am Beispiel des historischen Lernens in der Schule. Ausgangspunkt ist das historische Ereignis der „Wende“. Die Erfahrungen der Zeitzeugen neuester gesamtdeutscher Geschichte sind digital schnell und von jedermann einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Internet wird – gerade in seinen Foren – Speicherort für individuelles Geschichtserleben und damit verändert sich möglicherweise kommunikatives wie kollektives Gedächtnis.
Frau Köppel verbindet in ihrer Studie eine kulturwissenschaftliche mit einer didaktischen Perspektive und untersucht, wie dieser Abschnitt der Geschichte im Medium Internet erinnert und reflektiert wird, stellt dieser neuen digital history gegenüber, wie die „Wende“ im „Schulbuch“ präsentiert wird, welchen Stellenwert dort Zeitzeugenberichte haben und stellt schließlich anhand exemplarischer Interviews aus dem Fachunterricht der Realschule dar, wie Lehrkräfte die Bedeutung von Zeitzeugen einerseits und online-Informationsmedien andererseits für ihren Geschichtsunterricht einschätzen.