Neue Kirchen in der Diaspora

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In der nordhessischen Diaspora des Bistums Fulda setzte – abseits der Zentren des modernen Kirchenbaus – nach 1945 eine wahre „Gründerzeit“ katholischen Sakralbaus ein: Weit über 100 Kirchen wurden errichtet. Zunächst boten temporäre Notkirchen und Kapellenwagen seelsorgerische „Ersthilfe“ für neugegründete Gemeinden, doch schon bald entstand ein fein gestricktes Netz neuer Gotteshäuser, die in all ihrer Unterschiedlichkeit einen gemeinsamen Nenner aufweisen: Es sind Diasporakirchen.

Trotz stereotyper Merkmale wie etwa die konfessionellen Gegebenheiten beim Bau einer solchen Kirche, knappe Finanzierungsmöglichkeiten und eine eingeschränkte Materialwahl zeichnet sich die nordhessische Kirchbaulandschaft durch eine erstaunliche architektonische Vielfalt aus.

27 Beispiele belegen dieses facettenreiche Spektrum mit reich bebilderten Beschreibungen, während Exkurse zu Liturgie und Kirchenbau des 20. Jahrhunderts, der Rolle des Bonifatiuswerks im Diasporakirchenbau, wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen im Bistum Fulda nach dem Zweiten Weltkrieg das Thema abrunden und einen Ausblick in die Zukunft – Stichwort „Kirchensterben“ – bieten. Abschluss und „Highlight“ des Buches ist eine bebilderte Bestandsliste aller nach 1945 gebauten Kirchen im nordhessischen Teil des Bistums Fulda, benutzbar als Inventar und Reisebegleiter.

Johanna Anders, Ausbildung als Glasmalerin, Grundstudium Architektur, Studium der Kunstwissenschaft und Geschichte an der Universität Kassel, 2012 Promotion zum Dr. phil. (Kunstwissenschaft), ist als Kunstwissenschaftlerin im Bereich Kunst- und Kircheninventarisation tätig.