Wie lebt es sich mit Baumaschinen im Kopf? Schweißdraht, innovative Löttechnik und gebrauchte Materialien – daraus entstehen Maschinen, um Welten zu schaffen, wie sie nur Roland Kappel kennt.
Dieses Buch lädt ein, dem in Reutlingen geborenen Künstler sozusagen über die Schulter zu schauen. Interpretiert wird das filigrane Schaffen Kappels in einem variantenreichen Zusammenspiel von Kennern der Kunstszene, Wegbegleitern und interessierten Beobachtern, um ein einzigartiges Lebenswerk zu würdigen.
Roland Kappel ist ein ans Atelier 5 im Gammertinger Stadtteil Mariaberg angegliederter, selbstständig schaffender Künstler. Seine Ausstellungen im In- und Ausland reichen von Reutlingen über St. Niklaas in Belgien bis nach London. Dazwischen liegen Stationen, Erfahrungen und vor allem Baustelleneindrücke, die Roland Kappels Werke zu einzigartigen Unikaten mit fast magischem Flair machen: Baumaschinen, Verkehrszeichen, Welten und Gemälde, die er über Jahrzehnte hinweg in den Werkstätten in Mariaberg produziert. Hier lebt und arbeitet Roland Kappel seit 1956 mit einer ganz besonderen Sichtweise auf die Dinge – sie lädt den Betrachter seiner Objekte zum Interpretieren ein, vor allem aber dazu, sich immer wieder aufs Neue begeistern zu lassen.
Der„Poet des Schweißens – poète de la soudure“ fertigt Groß- und Kleinplastiken aus Metall- oder Elektroschrott: Abfall ist für Roland Kappel immer ein Fall, der überprüft werden will. Denn als Erfinder, Ingenieur und Konstrukteur kann er meist irgendetwas davon in seine Kräne und Bagger integrieren oder Gebäude daraus entstehen lassen. Die Anregungen für seine Baumaschinen holt sich Roland Kappel in Gesprächen und auf den Baustellen der Region. Unterwegs ist er zu Fuß oder wartet an einer entlegenen Landstraße darauf, mitgenommen zu werden. Fotografisch abgespeichert, kann Roland Kappel selbst nach Jahrzehnten Kräne sowie Baumaschinen, die er irgendwann einmal gesehen hat, mit seiner speziellen Punktschweißtechnik reproduzieren und, mit eigenen Ideen angereichert, weiterentwickeln. Neben Schweißdraht wird alles eingesetzt, was den Zweck erfüllen kann – ob Bleche aus der Mariaberger Produktion, ausrangierte Computerplatinen, alte Taschenrechner oder ausgebaute Teile aus nicht mehr benötigten Maschinen bzw. Fahrzeugen.
www.rolandkappel.de