Das Julbacher Fastentuch

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Die Pfarrkirche in Julbach (Oberösterreich) hat ein bemerkenswertes neues Fastentuch erhalten. Fastentücher, auch Hungertücher genannt, haben eine lange Tradition in der Kirche. Ihre Geschichte lässt sich bis ins 10. Jahrhundert verfolgen. Anfangs war es ein schlichtes graues Tuch zur Verhüllung des Altares, ein Zeichen optischen Verzichts, das den Gläubigen zur inneren Auseinandersetzung mit dem Leiden Jesu anleiten sollte. Im Spätmittelalter mit seiner Bilderfreude wurden die Fastentücher bemalt. Berühmte Beispiele sind die Hungertücher von Zittau (Sachsen) und Gurk (Kärnten), beide aus dem 15. Jahrhundert. Das Zittauer Fastentuch erzählt die ganze Heilsgeschichte von der Schöpfung bis zur Verklärung Christi in 90 Bildern. Das war für die Gläubigen eine Anregung zur Meditation.
Das Julbacher Fastentuch ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: Es ist nicht auf Leinwand gemalt, sonder eine Stickerei, also eine Textilie. Der Entwurf stammt von Edda Seidl-Reiter, die Textilkünstlerin ist. Thema ist der Kreuzweg. Die Ausführung der Stickereien übernahmen Frauen der Pfarre ehrenamtlich.