Monografie

von

Elfriede Mejchar gehört zu den bedeutendsten Fotografinnen Niederösterreichs und Österreichs insgesamt. Von 1947 bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1984 arbeitete sie für das Bundesdenkmalamt in Wien. Ab den 1960er-Jahren war sie auch freiberuflich künstlerisch tätig.
Zu ihrem 90. Geburtstag bietet diese Monografie erstmals Einblick in ihr beeindruckendes BilderWerk zur „Österreichischen Kunsttopographie“, das einen wichtigen Teil der Fotogeschichte hierzulande darstellt.

Schon in ihrer Frühzeit war das Porträt eines der wichtigen Themen von Elfriede Mejchar. Nachdem sie von 1940 bis 1945 ihre Fotografielehre in einem Porträtstudio bei Bremen absolviert hatte und sich danach zunächst bewusst von dieser Aufgabenstellung distanzierte, kam sie in den 1950er-Jahren in Wien wieder darauf zurück. „Ich habe so einen eigenen Begriff von Porträt“, sagt die Künstlerin heute im Rückblick, und sie versteht darunter vor allem ihre Affinität zum klassischen Verständnis des Genres. Verfolgt man ihren Lebensweg – erst nach der Zeit als Fotografin beim Bundesdenkmalamt in Wien (1952-1984) sieht sie sich als Fotokünstlerin – eröffnet sich allerdings ein äußerst facettenreicher Zugang zum Porträt, der sich nicht auf ein Konzept beschränkt und keinen kohärenten Stil, keine lineare Entwicklung zeigt. Der Dokumentationsfotografie und den klassischen Gestaltungsmodi ist sie immer verbunden geblieben, hat aber hier schon früh einen künstlerischen Willen artikuliert. Seit den 1990er-Jahren geht sie parallel dazu einen neuen, ganz freien künstlerischen Weg. Sie fertigt Collagen, für die sie u.a. Bilder von Models aus der Print-Werbung fragmentiert und zu abschreckenden Wesen montiert, in der Absicht, ein kritisches „Porträt“ gesellschaftlicher Klischees zu kreieren.