In „Die Verheimatlichung der Welt“ geht es um Menschen im Raum. Raum kann dabei eine Landschaft oder ein Haus sein, der Unterschlupf unter den tiefhängenden Zweigen eines Baumes, das Innere eines Planwagens oder der soziale Raum einer Gemeinschaft. Und es geht darum, wie sich Menschen diesen verschiedenen Räumen nähern, wie sie sich darin bewegen, warum sie einen bestimmten Raum für sich beanspruchen, wie sie ihn verteidigen, warum sie ihn möglicherweise verlieren oder aufhören, einen eigenen Raum zu suchen. Es geht um einfache Dinge, die zunächst jenseits der abstrakt vorgetragenen Themen liegen, wenn in den Debatten um Migration von Zugehörigkeit, Kollektiv und Individuum, Identifikation, nationalem Empfinden, Assimilation oder Zurückweisung gesprochen wird und die dennoch genau zu diesen Themen hinführen.
Ausgehend von einfachen Fragen wird in „Die Verheimatlichung der Welt“ in Essayform darüber nachgedacht, inwiefern mit dem Westerngenre ein Ideal der Beweglichkeit produziert wird: Was macht eine Landschaft bewohnbar oder nicht? Wie gelangt man von hier nach dort? Was ist ein Weg? Wie findet man ihn? Was ist das Besondere an einer Grenze? Lassen sich alle Grenzen verschieben oder gibt es einige, die immer gelten? Es werden Heimatlosigkeit, die Suche nach einer neuen Heimat und die entsprechenden Wanderungsbewegungen dargestellt. Ein mythisches Konzept von Heimat wird dadurch erkennbar. Der Vorteil eines Essays liegt in diesem Zusammenhang darin, dass keine autarke ‚Welt‘ geschaffen wird, sondern eine grundsätzlich offene und frei anschlussfähige Kommunikationsform.
Die Verheimatlichung der Welt
Fünf Essays über Western und Migration
von Heike Endter