Catalogue

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Seit den späten 90er Jahren hat sich Kapstadt zu dem Ort fu¨r kommerzielle Foto- und Filmproduktionen
entwickelt. Straßen und Strände, Hu¨gel und Häuser bilden eine Projektionsfläche fu¨r idealisierte Landschaften.Ein Stu¨ck Strand kann morgens Kalifornien sein und am Abend die Côte d’Azur imitieren. Um
Marc Augés Ausdruck zu benutzen, könnte es sich hier um einen „Nicht-Ort“ handeln. Eine Erfindung.
Eine Fiktion. Einen grundsätzlich bedeutungslosen Teil der Welt. Die Bilder von Catalogue entziehen sich
diesem Urteil.
Während seiner mehrjährigen Arbeit vor Ort hat Julian Faulhaber das Material fu¨r Catalogue zusammengetragen. Das Buch vereint formal und inhaltlich unterschiedliche Erzählstränge zu einer dichten
Beschreibung. Es ist, wie in eine beunruhigende Erzählung hineingezogen zu werden; der Rhythmus
von schwarz-weißen und farbigen Bildern, von Architektur, Porträts und Set-Landschaften wird dabei
durch Seiten mit Kunden-Briefings und Casting Sheets unterbrochen. Ähnlich einer Anzeige verspricht
Catalogue etwas: eine Lösung fu¨r Probleme, einen Weg, die menschlichen Bedu¨rfnisse zu befriedigen. Im
Gegensatz zu einer Anzeige wird dieses Versprechen jedoch nie wirklich offenbar. Es ist nie greifbar, immer eine Seite entfernt oder aber gerade nicht auf dem Bild.

Faulhaber: „Wenn du die Messegänge verlässt und hinter die provisorischen Wände schielst, werden dir
die Verschiebungen umso bewusster. In Catalogue entferne ich mich absichtlich von diesem Blick hinter
die Kulissen. Mit dem Abstand versuche ich den nötigen Spielraum zu schaffen und nach neuen strukturellen Gemeinsamkeiten zu suchen. Diese Neuanordnung ist der Versuch, eine andere Geschichte zu erzählen.“