Der Wald, die Bäume, das Licht

Photographien. Mit einem Gedicht von Heinrich Heine

von

In ihrem neuen Buch durchwandert die Düsseldorfer Photographin Simone Nieweg, geb. 1962 und ehemalige Meisterschülerin von Bernd Becher, Wälder in Europa und Nordamerika. Natur und Landschaft, auch in der vom Menschen kultivierten Form von Gärten, Äckern und Feldern, gehört seit mehr als 30 Jahren Niewegs photographisches Interesse. Es sind stille, immer menschenleere Bilder, die sie von ihren Ausflügen an die noch unbebauten Ränder der Städte und in scheinbar unberührte Reservate unserer Zivilisation mitbringt. Das Licht, das in Baumwipfeln spielt oder auf laubbedeckten Waldboden trifft, evoziert bei aller Strenge der Komposition und technischen Perfektion ihrer Aufnahmen eine Stimmung, wie nur Heinrich Heine, der aufgeklärte Romantiker, sie in seinem langen Gedicht Waldeinsamkeit beschreiben konnte:

… Im Wald, im Wald! da konnt ich führen
Ein freies Leben mit Geistern und Tieren;
Feen und Hochwild von stolzem Geweih,
Sie nahten sich mir ganz ohne Scheu.

Sie nahten sich mir ganz ohne Zagnis,
Sie wußten, das sei kein schreckliches Wagnis;
Daß ich kein Jäger, wußte das Reh,
Daß ich kein Vernunftmensch, wußte die Fee …