Opéra de Paris

Photographien. Dt. /Engl. /Franz.

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Nach den Bibliotheken, den Kathedralen des Wissens, hat sich Candida Höfer (geb. 1944) in ihrer photographischen Dokumentation öffentlicher Räume dem geschichts- und prestigeträchtigsten Musentempel der abendländischen Kultur zugewandt. Opernhäuser sind ihr neues Thema. Und wenn in den früheren Aufnahmen Menschen zwar nicht vorkamen, ihre Abwesenheit als solche aber immer spürbar blieb, überschreitet das Sujet Oper, dieser Ort der Illusion par excellence, endgültig die Schwelle zum Irrationalen. Candida Höfers leere Bühnen und Orchestergräben, die verlassenen Logen und Foyers aktivieren die Imagination gleich auf zwei Metaebenen: Der Betrachter füllt die Leere unwillkürlich mit dem realen Personal – Darstellern und Publikum – und gleichzeitig mit den fiktiven Figuren, Handlungen und Schauplätzen einer Opernvorführung. In ihrer neuesten Publikation konzentriert sich Candida Höfer auf zwei große Pariser Opernhäuser, jedes für sich ein exemplarischer Ausdruck seiner Entstehungszeit: das neobarocke Palais Garnier, 1875 errichtet und Originalschauplatz des Phantoms der Oper, und die 1989 von Carlos Ott erbaute modernistische Opéra Bastille. Gérard Mortier, von 1991-2001 Leiter der Salzburger Festspiele und seit 2004 Intendant der Opéra de Paris, schrieb den einführenden Text.