Biedere Behaglichkeit, unwirtliche Wohnsiedlungen, nachbarlicher Schwatz, bierselige Stammtische, jugendliche Rebellion, kurzweilige Volksfeste, baufällige Straßenzüge – der westdeutsche Fotograf Rudi Meisel hat über einen Zeitraum von elf Jahren das alltägliche Leben der kleinen Leute hüben wie drüben eingefangen. Seine bildjournalistischen Dokumente fügen sich zu einem einzigartigen, zeitgeschichtlichen Archiv zusammen und irritieren und erstaunen ob der Similarität der Sujets. Was ist eigentlich spezifisch West, was Ost? Oft geben erst die Bildtitel eine verlässliche Sicherheit bei der Zuordnung. Als einer der wenigen westdeutschen Fotografen bereiste Rudi Meisel mehrmals im Jahr die DDR. Im Auftrag zahlreicher Medien konnte er dort den Alltag dokumentieren – eine Besonderheit zu jener Zeit. In der Tradition der Street Photography interessiert ihn das Geschehen jenseits staatlich gelenkter Propaganda und Inszenierung. Vielleicht geben die Bilder im Zusammenspiel und Vergleich Aufschluss auf die Frage nach Prägungen, die so etwas wie ‚das Deutsche‘ oder Eigenheiten des ‚deutschen Volkes‘ ausmachen.
Rudi Meisel (*1949) arbeitet seit 1971 als freier Reportagefotograf u. a. für Spiegel, ZEIT, Stern, Time, Newsweek, Merian, GEO, ZEITmagazin.
- Veröffentlicht am Mittwoch 4. Dezember 2024 von KEHRER Heidelberg
- ISBN: 9783868286335
- 132 Seiten
- Genre: Film, Fotografie, Hardcover, Kunst, Softcover, TV, Video