Nicola Lo Calzo

Regla

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Seit fünf Jahren erkundet Nicola Lo Calzo auf verschiedenen Kontinenten die lebendige Erinnerung an Sklaverei und Kolonialismus. Nach Aufenthalten in Westafrika, der Karibik, Südamerika, Louisiana und Mississippi wandte er sich Kuba zu, insbesondere den afrokubanischen Gemeinschaften aus Nachfahren afrikanischer Sklaven und Kreolen.
Die hier vorgestellten Bilder entstanden, indem er in marginale Räume eintauchte, die früher geheim waren, aber inzwischen vom Castro-Regime toleriert – und kontrolliert – werden: die Tempel der Regla de Ocha und der Regla del Palo, die Geheimgesellschaft der Abakuá, die Carabalí-Vereinigungen und die Freimaurerlogen. Sie basieren auf Werten wie Solidarität, dem Heiligen, der Erinnerung, der Freiheit des Individuums und seiner Meinung. 130 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei sind sie die direkten Erben von Kultur- und Widerstandsformen, die während der spanischen Kolonialzeit von afrikanischen Sklaven und sogenannten »freien Farbigen« entwickelt wurden. Auch die Hip-Hop-Bewegung, in den 1990ern aus den USA importiert, bietet neuen Generationen Freiräume. Regla zeigt, wie die Raperos eine Negra-Identität und -Kultur zurückerobern und die Geschichte ihrer Sklavereivergangenheit zu neuem Leben erwecken.