G.R.A.M. PAPARAZZI

(1997-2009)

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Knapp ein Jahr vor dem Unfalltod von Diana Spencer und Dodi Al-Fayed entwickelte die Grazer Künstlergruppe G.R.A.M. das Projekt „Paparazzi“. Beginnend mit einem MAK-Stipendienaufenthalt in Los Angeles (1997) wurden Sehgewohnheiten und Bildstereotypen der kommerziellen Bilderjäger in das Betriebssystem Kunst überführt. Das Spiel mit (vorgeblichen) Sensationen, mit Voyeurismus, Täuschung und Mediengesetzen erlebt in den Aufnahmen an sich langweiliger Alltagsszenen aus der unmittelbaren Nachbarschaft eine dramatische Umdeutung: das Gewöhnliche wird über die Paparazzi-Ästhetik mit Geheimnissen aufgeladen. Aus „fact“ wird „fiction“.

G.R.A.M. liefert mit der seit über einem Jahrzehnt andauernden Bildserie einen eigenständigen Beitrag zum medial beschworenen „Ende der Privatheit“. Durch die Vermischung dieser Bilder mit selbst aufgenommenen Fotografien realer Stars und Berühmtheiten werden gängige Mechanismen der Wirklichkeitskonstruktion empfindlich gestört. Die an Orten wie Hollywood, New York, Cannes, Nizza, Monte Carlo, London, Wien, Berlin oder Graz “geschossenen” Bilder simulieren Realitäten, die nur in den Köpfen der BetrachterInnen existieren. Die verinnerlichten Codes der Massenmedien erleichtern das Einschwenken auf falsche Fährten, auf Grauzonen zwischen Sein und Schein.

Aus den Tausenden Bildern, die in 12 Jahren entstanden sind, wurden knapp 400 Fotos ausgewählt. Die Liste der abgebildeten Prominenten reicht von Lola Ferrari bis Barack Obama, von Jeff Koons bis Fritz Muliar, von Sharon Stone bis Michael Gorbatschow, von Muhammad Ali bis Paris Hilton, von Kate Moss bis Peter Handke.
Erläuternde Texte zu der Thematik kommen von den Kuratoren und Autoren Reinhard Braun („steirischer herbst“) und Thomas Seelig (Fotomuseum Winterthur) sowie vom Architekten und Stadtplaner Georg Franck (TU Wien).