Mediengeschichte des Films / Mediale Mobilmachung III

Das Kino der Bundesrepublik Deutschland als Kulturindustrie (1950-1962)

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Der Film der 50er Jahre gilt nach wie vor als ideologisch restaura-tiv und künstlerisch uninteressant; zudem habe er nicht einmal kommerziell wirklich reüssieren können. Der Band Mediale Mo-bilmachung versteht sich dem-gegenüber als ein Beitrag, im Kino der Adenauerzeit Merkmale einer kommerziell wie künstle-risch durchaus erfolgreichen ,Kulturindustrie‘ zu entdecken.

Der dazu erkenntnisleitende Beg-riff einer Medialen Mobilma-chung ist entliehen aus der Technik- und Medienphilosophie des Autors Ernst Jünger und meint die in alle Lebensbereiche ausgreifende kulturindustrielle Binnendynamik einer technisch-medial geprägten modernen Massengesellschaft. Nach einem Band zum Film im Dritten Reich sowie zum Hollywood- und Exil-Kino soll der Band zum bundes-republikanischen Kino der Fünfzi-ger und frühen Sechziger auch dort nicht länger die Ideologisie-rung des Medialen, sondern die Medialisierung des Ideologischen zur Sprache bringen.
Um dies zu erreichen, wird der Band enthalten Beiträge zu Nachkriegskarrieren namhafter NS-Regisseure (Har-lan/Liebeneiner), zum Heimat-, Arzt- und Kriminalfilm, zur Sissi-Trilogie, zu Wochenschau und Dokumentarfilm, zum Kriegs- und Antikriegsfilm, zur Literaturverfil-mung sowie zum Stadt- und A-vantgardefilm der 50er Jahre. Zu einer solchen Vielfalt der Formen und Genres hatte schon der Zeitgenosse Theodor W. Adorno bemerkt, dass sich eine erfolg-reiche Kulturindustrie dadurch auszeichnet, dass sie für jedes Niveau das angemessene kultu-relle Angebot bereithält.
Mit Beiträgen von Antje Ascheid, Ulrich Fröschle, Sabine Gottge-treu, Norbert Grob, Knut Hi-ckethier, Hans Krah, Robert Moel-ler, Michael Schaudig, Uta Schwarz, H. Segeberg, Matthias Steinle, Guntram Vogtund Unter-haltung