Quer durch die abendländische Kultur zieht sich die Spur der Sehnsucht nach dem Bildschirm. Erst im 20. Jahrhundert wurde sie mit der Erfindung des Fernsehgeräts massenwirksam gestillt. Auf alten Gemälden und Grafiken, an Skulpturen, Gebrauchsgegenständen und in der Architektur drängt sich das Bildschirmmotiv auf. Schirmtraditionen reichen von der Felszeichnung bis zur Fotografie, zum Film bis zum Fernsehen und führen weiter in die Welt der digitalen Medien. Die im 20. Jahrhundert beschworene Einheit von Kunst und Technik spiegelt sich im Weg des Bildes auf den Schirm, der exemplarisch nachvollzogen wird. Assoziation und Analogien in Bild und Wort prägen das vorliegende, durch fünfzehn Leitbegriffe geordnete Essay. Es lädt ein zum Lesen auch zwischen den Zeilen, vorzugsweise jenen 625 Zeilen, die das (PAL-) Bild zusammensetzen. Der Autor ist bildender Künstler und lehrt Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar.