Jest

von

Ilaria Turba hat sich das Archiv ihrer italienischen Familie vorgenommen, mit Bildern, die zwischen 1870 und der Jetztzeit entstanden sind. Hmmm, Hatten wir das nicht schon? Ja, hatten wir. Aber so etwas wie JEST hatten wir noch nicht. Miss Turba hat nicht thematisch oder chronologisch sortiert, erzählt auch keine Geschichte nach. Was hier passiert, ist etwas ganz anderes, etwas magisches – und wesenhaft fotografisches. So wie Menschen sich vor der Kamera öffnen und in all ihrer Widersprüchlichkeit zu erkennen geben, wenn sie echtes Interesse spüren, so haben diese Bilder, befreit aus den Schachteln und Alben, aus purer Dankbarkeit dafür, dass jemand sie mit so viel Hingabe und Liebe betrachtet, alle Register gezogen. Sie tanzen, sie verkleiden sich, sie feiern einen interkontinentalen Maskenball und sie verraten Geheimnisse. Ilaria Turba hat sie machen lassen, die Bilder, und dann selbst mitgemacht. Authenisch oder nicht? ›Was macht das für einen Unterschied?‹, rufen die Bilder, ›denk doch mal nach.‹ Ein fabelhaftes Buch voller Rätsel und Geheimnsse, in dem sich Schabernack und Tiefsinn irgendwo in der Geschichte die Hand geben. Hab ich noch nicht gesehen, so was.