Die Basler Künstlerin Cécile Hummel ist eine Jägerin des Flüchtigen. Ihre Beute erlegt sie meist unterwegs, vor allem in Italien, dem klassischen Sehnsuchtsland aller Reisenden. Tatsächlich bildet die 1962 geborene Künstlerin bereits reproduzierte Vorstellungen in ihren Gouachen, Fotos und Videos ab. Bilder, wie man sie von Postkarten oder Prospekten kennt. Oder noch früher aus den Skizzenbüchern von Adeligen auf Grand Tour oder von den Bildungsreisenden aus dem 19. Jahrhundert. Darunter sind Gouachen von Meerestieren, die Cécile Hummel naturkundlichen Stichen entlehnt hat, Alltagsbeobachtungen mit der Kamera, Eindrücke aus Museen oder von der Architektur der von ihr besuchten Orte. Es ist eher das Randständige, das Hummel interessiert und das sie, ähnlich wie die beiden großen Schweizer Zeichnerinnen Silvia Bächli und Miriam Cahn, in präzisen Beobachtungen festhält.
Mit dem zu ihrer ersten umfassenden Ausstellung in der Kunsthalle Wilhelmshaven erschienenen Künstlerbuch lehnt sich Cécile Hummel an die ikonografische Tradition von Reisetagebüchern an und lässt vor dem Auge des Betrachters einen ineinander geschobenen Bilderbogen entstehen, in dem sich Motive, Orte und Zeiten miteinander zu einem Film verbinden.
Cécile Hummel – Bildreisen
Zeichnung, Fotografie, Video
von André Rogger, Axel Gampp, Beat Wismer, Dora Imhof, Viola Weigel